5.000 Euro für das „Come-Back“ von Vereinen

Bürgerstiftung EmscherLippe-Land verleiht Zivilcourage-Preis

Bereits zum dritten Mal verleiht die Bürgerstiftung EmscherLippe-Land den Zivilcourage-Preis. Sich für seine Mitmenschen einsetzen – das ist der Leitgedanke dabei. Und dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten. So hat die Bürgerstiftung im vergangenen Jahr die Corona-Helden gesucht, die während der schweren Zeit der Pandemie anderen Menschen Hilfe gaben und Trost spendeten. In diesem Jahr richtete sich der Aufruf „Verein(t) euch! Mit Schmackes zum Come-back!“ an alle Vereine, die trotz der Corona-Krise nicht aufgegeben und das Vereinsleben aufrecht gehalten beziehungsweise nach dem Lockdown wieder erfolgreich hochgefahren haben.

„Auch in diesem Jahr loben wir ein Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro aus. Von den 17 eingegangenen Bewerbungen hat die 6-köpfige Jury fünf Vereine ausgewählt, die wir heute für ihr vorbildliches Engagement ehren möchten“, erklärte Ralf Jorzik, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung zu Beginn der Veranstaltung, die in den Räumlichkeiten der Justizvollzugsanstalt Castrop-Rauxel – aufgrund der aktuell stark steigenden Fallzahlen unter der Auflage 2Gplus – durchgeführt wurde.

Die Auszeichnung der Preisträger übernahm der Arzt, Autor und Schauspieler Joe Bausch persönlich, der als Schirmherr bereits seit dem Start des Zivilcourage-Preises in 2019 dabei ist.

Den 5. Preis und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro erhielt der Verein der Freunde und Förderer der August-Hermann-Francke Schule in Waltrop. Dieser hat für die Schülerinnen und Schüler einen coronakonformen Erlebnis- und Bewegungstag zum Start in das neue Schuljahr organisiert. Nach Monaten der Distanz, Einschränkungen und des Entbehrens war es für die Kinder ein Riesenfreude wieder ein Stück Normalität zu erleben.

Auf den 4. Platz gewählt wurden die Kanuten Emscher-Lippe Datteln. Unter dem Motto „Getrennt aber gemeinsam“ wurde für die Drachenboot-Mannschaft das Training gestaltet. Es wurde gelaufen, gewalkt, gewandert oder Fahrrad gefahren. Davon inspiriert hat der Verein Anfang des Jahres den Kanuten Emscher-Lippe-Lockdown-Lauf durchgeführt. Für das nächste Frühjahr ist eine Schnitzeljagd in Form einer Fahrrad-Rallye geplant. Für diese Ideen gab es einen Guter-Zweck-Scheck über 750 Euro.

Die Verantwortlichen der Rehasportgemeinschaft Lünen haben sich schnell um verschiedene Maßnahmen bemüht, um das Vereinsleben trotz der Corona-Pandemie weiterführen zu können. So wurde das Training der Herzsportgruppe ins Freie verlegt oder eine größere Turnhalle organisiert, um die Sicherheitsabstände einhalten zu können. Zu Weihnachten gab es Überraschungspakete mit eigens für die Mitglieder entworfenen Anleitungen für Fitness in Corona-Zeiten sowie eine Musik-CD für Entspannungsübungen. Diese Kreativität belohnte die Bürgerstiftung mit dem 3. Platz und 1.000 Euro.

Der Club 50plus Oer-Erkenschwick freut sich über den 2. Platz und ein Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro. Da viele seiner Mitglieder alleinstehend sind, stieg durch den Ausfall der Aktivitäten bei ihnen das Gefühl der Einsamkeit. Daraufhin organisierte der Verein feste Telefonketten und rief mit der Hilfe von Bastelanleitungen zum Basteln von Laternenlichtern auf, die die Fenster schmückten. Dazu kamen gemeinsame Spaziergänge sowie ein Hilfsangebot zur Impfung. Der Verein hat seine Maßnahmen stets den aktuellen Möglichkeiten angepasst und so seine Mitglieder zusammengehalten. Das nächste Projekt ist schon geplant: Gemeinsam mit der Paul-Gerhardt-Schule soll eine Boule-Anlage für Jung und Alt entstehen.

Der erste Preis des diesjährigen Zivilcourage-Preises und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro ging an den Verein Mein Ickern. Der Stadtteilverein wollte im Jahr 2020 das Jubiläum „800 Jahre Ickern“ begehen und die komplette Veranstaltungsplanung wurde durch die Corona-Pandemie „über den Haufen geworfen“. Doch schnell wurde umgeplant und es wurden kontaktarme und digitale Angebote entwickelt, wie z.B. die Ickerner Schachtmarke, die den Menschen ehemalige Kneipenstandorte aus der Bergbauzeit und deren Geschichte erklärt. Im „Ickard-Projekt“ hieß es „Schreib doch mal wieder“ – dafür sind künstlerische Ickard-Motive entstanden, die mit Erinnerungen an den Castrop-Rauxeler Stadteil verbunden sind. Für die Ickerner Weihnacht wurden 80 geschmückte Weihnachtsbäume im Stadtteil aufgestellt und zu Ostern wurde der Ickerner Kreisel mit Hilfe der Justizvollzugsanstalt zum größten Osterkörbchen Castrop-Rauxels.  Mit großem Erfolg führte der Verein die erste niederschwellige Impfaktion in einem Gefangenentransporter auf dem Marktplatz in Ickern durch.

Zusätzlich zum Preisgeld durften sich die fünf Gewinnervereine auch über einen Glaspokal, gesponsert durch die Waltroper Firma Gründken & de Freitas Immobilien GmbH, sowie einen Cateringgutschein, gesponsert von der Firma Stolzenhoff in Lünen, freuen.

Joe Bausch sprach den Engagierten seinen vollsten Respekt aus: „Sie alle haben angepackt und dabei geholfen, den Vereinen wieder Leben einzuhauchen und damit den Menschen die schwer vermisste Normalität des Alltages zurückgebracht. Auch wenn wir alle gehofft haben, dass wir die Pandemie zu diesem Zeitpunkt schon überstanden haben und leider jetzt die vierte Welle erleben müssen, so soll unser Preis gleichzeitig ein Ansporn zum Durchhalten sein. Machen Sie bitte weiter so!“

Zum Ende der Veranstaltung folgte noch ein weiterer Höhepunkt: „Unter allen, die einen Verein für unseren Zivilcourage-Preis vorgeschlagen haben, verlosen wir ein Trikot des BVB-Stürmers Erling Haaland“, kündigte Kuratoriumsmitglied Peter Hof zum Berge an. Und so wanderten die Namen der 17 Vorschlagenden in den Lostopf und sorgten erneut für Spannung bis der Gewinner des Trikots feststand: Ernst-Georg Kartzig aus Datteln.