Bürgerstiftung EmscherLippe-Land honoriert Aktivitäten zum sozialen und demokratischen Engagement
19 Bewerbungen von weiterführenden Schulen aus Castrop-Rauxel, Datteln, Lünen, Oer-Erkenschwick und Waltrop haben die Jury vor eine schwierige Aufgabe gestellt. „Die eingereichten Projekte waren sehr vielseitig und haben eindrucksvoll aufgezeigt, wie soziales und demokratisches Engagement an den Schulen gelebt wird“, machte Ludger Suttmeyer, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung EmscherLippe-Land, bei der gestrigen Prämierungsveranstaltung in der Aula der Städtischen Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Lünen deutlich. Fast 150 Personen, darunter Schülerinnen und Schüler, Lehrer, Vertreter und Freunde der Bürgerstiftung sowie weitere Gäste, sind der Einladung gefolgt und fieberten der Siegerehrung gespannt entgegen.
Bereits zum siebten Mal führte die Bürgerstiftung den mit 10.000 Euro Preisgeld dotierten Schulwettbewerb durch. Einige Mitglieder der neunköpfigen Jury sind bereits seit dem ersten Schulwettbewerb mit dabei und hocherfreut über die gute Resonanz als auch die Qualität der Bewerbungen. „Als wir im Jahr 2006 mit dem ersten Wettbewerb gestartet sind, haben wir nicht zu hoffen gewagt, dass sich dieses Projekt so gut etabliert,“ freute sich Vorstands- und Jurymitglied Dr. Thomas Hölscher über die positive Entwicklung. „Doch es gibt auch schlechte Nachrichten: Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl hat das geplante Preisgeld nicht ausgereicht, um jede Schule zu belohnen. Da die Beiträge aber alle so überzeugend waren, haben wir die Siegprämie spontan auf 10.350 Euro aufgestockt,“ fügte er mit einem Lachen hinzu.
Somit ist keine Schule mit leeren Händen nach Hause gegangen. Die Plätze 18 bis 9 durften sich über Anerkennungspreise in Höhe von je 200 Euro sowie eine süßes Kuchenpräsent freuen, das von der Firma Stolzenhoff in Lünen-Brambauer für alle 19 Teilnehmer gesponsert und speziell für diesen Anlass gefertigt wurde.
Bevor es an die Auszeichnung der platzierten Schulen ging, überraschte die Jury die Phoenix-Schule aus Waltrop mit einem Förderpreis in Höhe von 400 Euro für ihren gelungenen und von den Schülern selbst erstellten Videobeitrag für mehr Toleranz untereinander.
Für das Projekt „Seniorenbetreuung“ oder aber auch „Gemeinsam statt einsam“ wurde das Berufskolleg Ostvest aus Datteln mit dem 8. Platz und einem Preisgeld von 400 Euro ausgezeichnet.
Das Adalbert-Stifter-Gymnasium aus Castrop-Rauxel hat sich gleich mit 3 Projekten am Wettbewerb beteiligt. Die Einführung eines Schulsanitätsdienstes hat die Jury in besonderem Maße überzeugt und der Schule den siebten Platz sowie 500 Euro beschert.
„Happy durch Gemeinschaft“ – ein inkludierter Festgottesdienst sowie ein dazugehöriges Video, das einfach nur Spaß macht. Um diesen Spaß auch mit allen Anwesenden zu teilen, wurde dieses Video im Anschluss an den offiziellen Teil auf großer Leinwand vorgeführt. Besonderen Spaß hatte das Comenius Gymnasium aus Datteln, denn mit diesem Beitrag hat die Schule Platz 6 belegt und 600 Euro erhalten.
Die Plätze 5 bis 3 waren fest in Lüner Hand: Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium überzeugt mit dem Projekt „Steinis trommeln für Erziehung zu Achtung und Respekt“. Durch diese Aktion wurde die Aufmerksamkeit der Bürger geweckt und gezielt auf den Holocaust und die Rechte von Kindern aufmerksam gemacht. Dafür gibt es ein Preisgeld in Höhe von 700 Euro.
Die zahlreichen Projekte der Heinrich-Bußmann-Schule wurden von der Jury mit 1.000 Euro belohnt. Die eigens zum Wettbewerb aufgelegte Aktion „Stolpersteine“ wurde besonders hervorgehoben. Die Stolpersteine sollen zum Erinnern und Gedenken anregen und unsere Gesellschaft dazu sensibilisieren, sich der demokratischen Prozesse anzunehmen, um möglichst wenig Raum für Diskriminierung und Rassismus zu lassen.
Platz 3 und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro erhielt die Städtische Geschwister-Scholl-Gesamtschule. Verbunden mit einer Klassenfahrt nach Polen, haben sich die Schülerinnen und Schüler mit Überlebenden eines Konzentrationslagers getroffen und den Drehort des Films „Schindlers Liste“ besucht. In einem selbstgedrehten Video wurden die unterschiedlichen Eindrücke vom Holocaust sehr authentisch und bewegend dokumentiert.
Die 1.500 Euro Prämie für den 2. Platz ging nach Oer-Erkenschwick. Das Willy-Brandt-Gymnasium will Geschichte „erFahren“. In einem über mehrere Jahre angelegten Projekt werden die Schülerinnen und Schüler durch gezielte Exkursionen und Studienreisen an Orte des Erinnerns gebracht und somit Vergangenes „erfahrbar“ gemacht. Dabei werden Themen wie „Islam und Europa“, der 1. Weltkrieg und der Nationalsozialismus erarbeitet. Über eine Studienfahrt nach Auschwitz wurde eine bewegender Dokumentarfilm erstellt, der die Jury tief beeindruckt hat.
Der 1. Preis und das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 2000 Euro wurde der Städtischen Realschule Waltrop zuerkannt, die in ihrer Werteorientierung die Kernbegriffe Respekt, Wertschätzung, Verantwortung und Zivilcourage fest verankert hat. In zahlreichen Projekten füllt die Städtische Realschule Waltrop diese Grundsätze mit Leben. So will das Projekt „Über den Tellerrand schauen“ ein Sprachrohr für Menschen sein, die keine Lobby in unserer Gesellschaft haben. Das Ganzjahresprojekt „Mensch sein – Gegen das Vergessen und für die Zukunft“ arbeitet systematisch den Holocaust auf. Im Mai 2012 wurde der Schule der Titel „Europaschule des Landes Nordrhein-Westfalen“ verliehen. Damit ist sie die Verpflichtung eingegangen, europäische Themen in wiederkehrenden Projekten und Aktivitäten zu verankern. Die Vielfältigkeit der Städtischen Realschule Waltrop hat die Jury in hohem Maße überzeugt und zu einer eindeutigen Entscheidung über den 1. Platz verholfen.
Ein zusätzliches Bonbon für die Gewinnerschule: die Laudatio wurde von dem besonderen Gast des Abends, Fußballtrainer Peter Neururer, gehalten. Bereits vor der Auszeichnung der Schulen, stand der sympathische Gelsenkirchener in einer Talkrunde den Schülerinnen und Schülern parat, die wirklich gut recherchiert hatten. Neben Fragen zum Wettbewerbsthema ging es auch um das Herzschlagfinale im Aufstiegskampf des VFL Bochum 2001/2002 sowie um persönliche Erlebnisse und Meilensteine. Mit seiner offenen und ehrlichen Art hat Peter Neururer die Fragen authentisch und kurzweilig beantwortet und alle Anwesenden mitgerissen.
Mit viel Beifall bedacht wurde aber nicht nur Peter Neururer für seine unterhaltsamen Auftritte, sondern auch die Band „Brass Connection“ der Geschwister-Scholl-Gesamtschule, die mit verschiedenen musikalischen Einlagen für beste Stimmung sorgte.
„Eine rundum gelungene Veranstaltung und ein Wettbewerb, der für die Schulen und insbesondere für die Schülerinnen und Schüler einen hohen Mehrwert darstellt“, waren sich die anwesenden Schulvertreter einig.
Trotz des hohen Zuspruchs bleibt die Bürgerstiftung ihrer Tradition treu und legt in diesem Jahr für die weiterführenden Schulen eine Pause ein. Denn in dem 3. Wettbewerb der zweiten Staffel geht es um das Thema „Miteinander, Füreinander, Voneinander – Leben und Lernen in der Grundschule“ und dieser richtet sich, wie der Name schon sagt, ausschließlich an Grundschulen des Wirkungskreises der Bürgerstiftung EmscherLippe-Land.
Doch der nächste Wettbewerb für die weiterführenden Schulen kommt bestimmt – spätestens in 2016.