Als Geschäftsführerin und Trainerin des TV-Einigkeit in Waltrop hat Elke Beermann sich während der Corona-Pandemie trotz des enormen Arbeitsaufwandes um ein digitales Sportangebot für die Vereinsmitglieder gekümmert. Nach dem Lockdown im Frühjahr hat sie sich um die Umsetzung der Hygienemaßnahmen für die sichere Wiederaufnahme des Trainings gekümmert. Sie hat den Vereinsmitgliedern gezeigt, dass man aus schwierigen Zeiten das Beste machen muss und ist damit für viele ein Vorbild.
Zivilcourage-Preis 2020 Dominik Lasarz, Datteln
Als Vorstandsmitglied des Sportvereins DJK Sportfreunde Datteln 2018 e.V. hat Dominik Lasarz „seinen“ Verein während der Coronazeit mit großer Umsicht, Empathie und viel persönlichem Engagement geleitet. Dabei hatte er immer ein offenens Ohr für die Mitglieder und war für viele von ihnen ein Anker in der stürmischen Zeit.
Zivilcourage-Preis 2020 Britta Linka, Datteln
Britta Linka erreichte im April eine Anfrage vom Lions-Club, ob sie für hilfsbedürftige Menschen Alltagsmasken nähen würde. Sie hat nicht lange überlegt und ab diesem Tag lief die Nähmaschine heiß. Mit der Hilfe ihrer Schwestern, die beim Ausschneiden, Bügeln und Einziehen des Gummizugs geholfen haben, sind in kurzer Zeit etwa 1.000 Alltagsmasken entstanden, die an der Dattelner Kinderklinik zum Einsatz gekommen sind und dort die Besuche für die kleinen Patienten sicherer gemacht haben.
Zivilcourage-Preis 2020 Schülervertretung des Comenius Gymnasiums, Datteln
Die Schülervertretung des Comenius Gymnasiums hat sich während der Corona-Krise in vorbildlicher Weise für die Umsetzung und Einhaltung der Hygieneregeln stark gemacht. Sie riefen im August, als die Maskenpflicht im Unterricht vorübergehend ausgesetzt wurde, zum freiwilligen Tragen der Masken auf und gingen mit gutem Beispiel voran – trotz Gegenwind aus den sozialen Medien.
Zivilcourage-Preis 2020 KFH-Gesundheitszentrum, Recklinghausen
Das medizinische Versorgungszentrum betreut unter der Leitung von Frau Dr. Brigitta Hofebauer-Mews Dialyse- und Transplantationspatienten – allesamt Corona-Risikopatienten. Dabei hat die Praxis ein hervorragendes Hygienekonzept eingeführt, das weit über das erforderliche Maß hinausgeht. Das Hygiene-Team, geführt von Dr. Stefan Hofebauer, arbeitet vorausschauend und entwickelt das Hygienekonzept ständig weiter. Dank der vorbildlichen Umsetzung durch alle Praxismitarbeiter hat es dort bis zum heutigen Tag noch keinen Fall von Covid-19 gegeben. Trotz der aktuellen Mehrbelastung sowie dem selbst ausgesetzten Risiko ist das gesamte Team mit Fürsorge und Freundlichkeit für die Patienten da.
Zivilcourage-Preis 2020 Annika Wember, Recklinghausen
Annika Wember ist selbst Arzthelferin einer Hausarztpraxis in Recklinghausen und hat für den Zivilcourage-Preis alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in hausärztlichen Arztpraxen vorgeschlagen. Seit mehr als 10 Monaten arbeiten die Praxismitarbeiter/innen am Limit und darüber hinaus. Sie sind Ansprechpartner Nummer 1 wenn es um das Thema Corona geht. Trotz der direkten Infektionsgefahr für die eigene Person sind sie Tag für Tag für die Patienten mit Herz und Verstand da.
5.000 Euro für das „Come-Back“ von Vereinen
Bürgerstiftung EmscherLippe-Land verleiht Zivilcourage-Preis
Bereits zum dritten Mal verleiht die Bürgerstiftung EmscherLippe-Land den Zivilcourage-Preis. Sich für seine Mitmenschen einsetzen – das ist der Leitgedanke dabei. Und dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten. So hat die Bürgerstiftung im vergangenen Jahr die Corona-Helden gesucht, die während der schweren Zeit der Pandemie anderen Menschen Hilfe gaben und Trost spendeten. In diesem Jahr richtete sich der Aufruf „Verein(t) euch! Mit Schmackes zum Come-back!“ an alle Vereine, die trotz der Corona-Krise nicht aufgegeben und das Vereinsleben aufrecht gehalten beziehungsweise nach dem Lockdown wieder erfolgreich hochgefahren haben.
„Auch in diesem Jahr loben wir ein Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro aus. Von den 17 eingegangenen Bewerbungen hat die 6-köpfige Jury fünf Vereine ausgewählt, die wir heute für ihr vorbildliches Engagement ehren möchten“, erklärte Ralf Jorzik, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung zu Beginn der Veranstaltung, die in den Räumlichkeiten der Justizvollzugsanstalt Castrop-Rauxel – aufgrund der aktuell stark steigenden Fallzahlen unter der Auflage 2Gplus – durchgeführt wurde.
Die Auszeichnung der Preisträger übernahm der Arzt, Autor und Schauspieler Joe Bausch persönlich, der als Schirmherr bereits seit dem Start des Zivilcourage-Preises in 2019 dabei ist.
Den 5. Preis und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro erhielt der Verein der Freunde und Förderer der August-Hermann-Francke Schule in Waltrop. Dieser hat für die Schülerinnen und Schüler einen coronakonformen Erlebnis- und Bewegungstag zum Start in das neue Schuljahr organisiert. Nach Monaten der Distanz, Einschränkungen und des Entbehrens war es für die Kinder ein Riesenfreude wieder ein Stück Normalität zu erleben.
Auf den 4. Platz gewählt wurden die Kanuten Emscher-Lippe Datteln. Unter dem Motto „Getrennt aber gemeinsam“ wurde für die Drachenboot-Mannschaft das Training gestaltet. Es wurde gelaufen, gewalkt, gewandert oder Fahrrad gefahren. Davon inspiriert hat der Verein Anfang des Jahres den Kanuten Emscher-Lippe-Lockdown-Lauf durchgeführt. Für das nächste Frühjahr ist eine Schnitzeljagd in Form einer Fahrrad-Rallye geplant. Für diese Ideen gab es einen Guter-Zweck-Scheck über 750 Euro.
Die Verantwortlichen der Rehasportgemeinschaft Lünen haben sich schnell um verschiedene Maßnahmen bemüht, um das Vereinsleben trotz der Corona-Pandemie weiterführen zu können. So wurde das Training der Herzsportgruppe ins Freie verlegt oder eine größere Turnhalle organisiert, um die Sicherheitsabstände einhalten zu können. Zu Weihnachten gab es Überraschungspakete mit eigens für die Mitglieder entworfenen Anleitungen für Fitness in Corona-Zeiten sowie eine Musik-CD für Entspannungsübungen. Diese Kreativität belohnte die Bürgerstiftung mit dem 3. Platz und 1.000 Euro.
Der Club 50plus Oer-Erkenschwick freut sich über den 2. Platz und ein Preisgeld in Höhe von 1.250 Euro. Da viele seiner Mitglieder alleinstehend sind, stieg durch den Ausfall der Aktivitäten bei ihnen das Gefühl der Einsamkeit. Daraufhin organisierte der Verein feste Telefonketten und rief mit der Hilfe von Bastelanleitungen zum Basteln von Laternenlichtern auf, die die Fenster schmückten. Dazu kamen gemeinsame Spaziergänge sowie ein Hilfsangebot zur Impfung. Der Verein hat seine Maßnahmen stets den aktuellen Möglichkeiten angepasst und so seine Mitglieder zusammengehalten. Das nächste Projekt ist schon geplant: Gemeinsam mit der Paul-Gerhardt-Schule soll eine Boule-Anlage für Jung und Alt entstehen.
Der erste Preis des diesjährigen Zivilcourage-Preises und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro ging an den Verein Mein Ickern. Der Stadtteilverein wollte im Jahr 2020 das Jubiläum „800 Jahre Ickern“ begehen und die komplette Veranstaltungsplanung wurde durch die Corona-Pandemie „über den Haufen geworfen“. Doch schnell wurde umgeplant und es wurden kontaktarme und digitale Angebote entwickelt, wie z.B. die Ickerner Schachtmarke, die den Menschen ehemalige Kneipenstandorte aus der Bergbauzeit und deren Geschichte erklärt. Im „Ickard-Projekt“ hieß es „Schreib doch mal wieder“ – dafür sind künstlerische Ickard-Motive entstanden, die mit Erinnerungen an den Castrop-Rauxeler Stadteil verbunden sind. Für die Ickerner Weihnacht wurden 80 geschmückte Weihnachtsbäume im Stadtteil aufgestellt und zu Ostern wurde der Ickerner Kreisel mit Hilfe der Justizvollzugsanstalt zum größten Osterkörbchen Castrop-Rauxels. Mit großem Erfolg führte der Verein die erste niederschwellige Impfaktion in einem Gefangenentransporter auf dem Marktplatz in Ickern durch.
Zusätzlich zum Preisgeld durften sich die fünf Gewinnervereine auch über einen Glaspokal, gesponsert durch die Waltroper Firma Gründken & de Freitas Immobilien GmbH, sowie einen Cateringgutschein, gesponsert von der Firma Stolzenhoff in Lünen, freuen.
Joe Bausch sprach den Engagierten seinen vollsten Respekt aus: „Sie alle haben angepackt und dabei geholfen, den Vereinen wieder Leben einzuhauchen und damit den Menschen die schwer vermisste Normalität des Alltages zurückgebracht. Auch wenn wir alle gehofft haben, dass wir die Pandemie zu diesem Zeitpunkt schon überstanden haben und leider jetzt die vierte Welle erleben müssen, so soll unser Preis gleichzeitig ein Ansporn zum Durchhalten sein. Machen Sie bitte weiter so!“
Zum Ende der Veranstaltung folgte noch ein weiterer Höhepunkt: „Unter allen, die einen Verein für unseren Zivilcourage-Preis vorgeschlagen haben, verlosen wir ein Trikot des BVB-Stürmers Erling Haaland“, kündigte Kuratoriumsmitglied Peter Hof zum Berge an. Und so wanderten die Namen der 17 Vorschlagenden in den Lostopf und sorgten erneut für Spannung bis der Gewinner des Trikots feststand: Ernst-Georg Kartzig aus Datteln.
Bürgerstiftung EmscherLippe-Land vergibt erstmalig Zivilcourage-Preis
Sich für seine Mitmenschen einzusetzen und füreinander da zu sein, ist leider nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Umso wichtiger ist es, entsprechendes Verhalten wertzuschätzen, publik zu machen und diesem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Unter dem Motto „Zivilcourage erfordert kein Heldentum. Nur Menschlichkeit.“ verleiht die Bürgerstiftung daher erstmalig den Zivilcourage-Preis. „Mit diese Ehrung zeichnen wir Personen aus, die sich couragiert für andere Mitmenschen eingesetzt haben, auch wenn dabei vielleicht eigene Nachteile in Kauf genommen wurden. Die Gewinner erhalten ein Preisgeld von insgesamt 5.000 Euro zur Weitergabe an gemeinnützige Vereine in der Region“, informierte Vorstandsmitglied Ludger Suttmeyer über die Kernelemente des Wettbewerbs.
Der Startschuss für das neue Projekt fiel bei der Auftaktveranstaltung am 6. August 2019, bei der auch Schirmherr Joe Bausch (Arzt, Autor und Schauspieler; u.a. zu sehen im Tatort als Gerichtsmediziner) vor Ort war. Vorstandsmitglied Ralf Jorzik erläuterte an dieser Stelle, was genau Zivilcourage für die Stiftung bedeutet: „Es geht nicht darum, in jeder bedrohlichen Situation unüberlegt einzugreifen und sein Leben mit zu gefährden, sondern in alltäglichen Szenarien und Personenkonstellationen eine Notsituation zu erkennen. Das kann der Jugendliche sein, der von Gleichaltrigen im Bus lautstark beschimpft wird, oder die Nachbarin, bei der seit mehreren Tagen kein Licht mehr gebrannt hat.“
Seit dem gelungenen Auftakt im August trafen nach und nach die Vorschläge für mögliche Preisträger aus den Städten Castrop-Rauxel, Datteln, Lünen, Oer-Erkenschwick und Waltrop ein.
Im Oktober hat die 7-köpfige Jury (Miguel de Freitas, Peter Hof zum Berge, Ralf Jorzik, Christian Lamprecht, Dennis Stolzenhoff, Nadine Sträterhoff und André Thyret) drei Personen ausgewählt, die bei der gestrigen Prämierungsveranstaltung in der Vestischen Kinder- und Jugendklinik für ihr couragiertes Verhalten geehrt wurden.Neben den Preisgeldern, die durch die Prämierten direkt vor Ort an die gemeinnützigen Einrichtungen ihrer Wahl weitergegeben wurden, durften sich die drei Gewinner auch über einen persönlichen Preis freuen: Jeder von ihnen erhielt einen Glaspokal, gesponsert durch die Waltroper Firma Gründken & de Freitas Immobilien GmbH, sowie einen Cateringgutschein, gesponsert von der Firma Stolzenhoff in Lünen.
Die Auszeichnung der Preisträger übernahm Schirmherr Joe Bausch persönlich.
Den 3. Preis erhielt Kirsten Beughold. Über mehrere Monate hinweg half sie einer Mutter, die an Krebs erkrankt war, indem sie sich um das Mittagessen und die Hausaufgabenbetreuung der 10-jährigen Tochter kümmerte. Darüber hinaus ist sie schon lange bei der Wohnungsnotfachstelle der Caritas Waltrop aktiv und übt verschiedene Ehrenämter aus. Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro übergab sie dem Förderverein der Gesamtschule Waltrop.
Auf den 2. Platz wurde der 16-jährige Louis Kruse gewählt, der während seiner Busfahrt zur Schule einen Mann in seinem Auto sah, der mit Atemnot und einem späteren Herzstillstand kämpfte. Durch seine Hartnäckigkeit brachte er den Busfahrer dazu anzuhalten und verließ den Bus, der ohne Zögern weiterfuhr. Zusammen mit einem weiteren Passanten kümmerte sich Louis um den Mann, bis der Krankenwagen eintraf. Durch seine Hilfe und die der anderen Ersthelfer konnte der Mann gerettet werden. Mit seinem Handeln bewies Louis, dass Zivilcourage kein Mindestalter hat und dass das Erkennen der Notsituation der erste und wichtigste Schritt ist. Die 1.000 Euro Preisgeld nutzt er zur Unterstützung des Schulvereins Bildung+ und der Schülervertretung am Theodor-Heuss-Gymnasium in Waltrop.
Kutlay Ates ging in der Nacht des 30. Aprils mit seiner französischen Bulldogge in der Castroper Altstadt spazieren. Dort bemerkte er zwei Frauen, die sich mit einem Mann stritten. Der Mann griff die Frauen an, sie wehrten sich und schrien laut. „Das war eindeutig und da gibt es nichts schönzureden“, so Ates über den Vorfall. Er schritt ein, fixierte den Mann und hinderte ihn somit an der Flucht. Diese mutige Tat wiederum führte zu einer Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung – aufgegeben durch den Angreifer selbst. Doch Kutlays Zivilcourage wurde belohnt und die Anzeige zu Recht fallengelassen. Trotz all der Umstände versicherte er, dass er jedes Mal wieder so handeln würde. Kutlay wurden verdientermaßen der 1. Preis und somit insgesamt 3.000 Euro zur Weitergabe an gemeinnützige Einrichtungen überreicht.
Mit jeweils 1.000 Euro unterstützt er:
- Das Kinderpalliativzentrum Datteln, das Kinder und Jugendliche mit lebenslimitierenden Krankheiten versorgt und ihre Familien umfassend unterstützt.
- Die Elterninitiative krebskranker Kinder an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln. Diese bietet betroffenen Familien die Möglichkeit sich auszutauschen, stellt die psychosoziale Betreuung der Familien und Patienten sicher und sorgt zudem für eine kindgerechte Ausstattung der Station.
- Die Kinderschutzambulanz in Datteln, die Anlaufstelle für Eltern, Lehrer, Ärzte etc. ist, wenn der Verdacht auf Missbrauch bei Kindern und Jugendlichen aufkommt. Dabei steht die unmittelbare, kindgerechte und behutsame Hilfe für den vorgestellten Patienten an erster Stelle. Parallel dazu setzen die Hilfen für die Familie ein, um für jedes Kind und jede Familie eine individuell passende Lösung zu finden.
Joe Bausch sprach den Couragierten seinen vollsten Respekt aus: „Sie haben mit Ihrem Handeln Menschlichkeit gelebt und sich für andere Menschen in Not eingesetzt. Ich hoffe sehr, dass Sie damit auch den einen oder anderen darin bestärkt haben, in Zukunft ebenfalls hinzusehen und einzugreifen – natürlich ohne sich selbst in Gefahr zu begeben. Vielen Dank, dass Sie Ihre Geschichte mit uns geteilt haben.“
Alle Beteiligten sind sich einig, dass der Zivilcourage-Preis ein wichtiges Zeichen setzt für eine Welt, in der wieder mehr aufeinander Acht gegeben wird. „Unser Ziel ist es, den Zivilcourage-Preis genauso zu etablieren, wie es bei den anderen Projekten der Fall ist. Wir möchten auch weiterhin achtsames und couragiertes Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen würdigen und belohnen“, so Vorstandsmitglied Thomas Stächelin. „Aus diesem Grund werden wir im nächsten Jahr erneut den Zivilcourage-Preis vergeben.“
Die Bewerbungsfrist für den Zivilcourage-Preis 2020 wird im August 2020 starten. Vorschläge können aber natürlich auch schon jetzt an die Bürgerstiftung per E-Mail (info@buergerstiftung-emscherlippe-land.de) übermittelt werden.