Bürgerstiftung EmscherLippe-Land verleiht Zivilcourage-Preis

Bereits zum vierten Mal verleiht die Bürgerstiftung EmscherLippe-Land den Zivilcourage-Preis.

Sich für seine Mitmenschen einzusetzen und füreinander da zu sein, ist leider nicht immer eine Selbstverständlichkeit. Doch das vielfältige Engagement für die Menschen aus der Ukraine hat die Verantwortlichen der Bürgerstiftung tief beeindruckt und so war schnell klar, dass der diesjährige Zivilcourage-Preis genau dieses Engagement ehren soll.
Der Auftakt fand im April 2022 statt und bis zum 15. Mai 2022 bestand die Möglichkeit, engagierte Bürger oder Vereine vorzuschlagen, die schnell und selbstlos Hilfe geleistet haben – sei es durch die Organisation von Transportern mit Hilfsgütern, die Aufnahmen von geflüchteten Familien, das Sammeln von Spenden oder die Hilfestellung bei der sozialen Integration der geflüchteten Familien. Mit der Auszeichnung erhalten die Prämierten ein Preisgeld von insgesamt 10.000 Euro, das für lokale Hilfsprojekte eingesetzt werden soll.
Das Preisgeld, das in den letzten Jahren 5.000 Euro betrug, wurde von der Bürgerstiftung verdoppelt. „Wir möchten Flagge zeigen für die Ukraine und im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen“, so Vorstandsmitglied Ludger Suttmeyer.
„Von den 12 eingegangenen Bewerbungen hat die Jury fünf Personen bzw. Einrichtungen ausgewählt, die wir heute für ihr vorbildliches Engagement ehren möchten“, erklärte Ralf Jorzik, ebenfalls Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung, zu Beginn der Veranstaltung, die auf dem Hof der Familie Grutsch in Waltrop stattgefunden hat.
Die Auszeichnung der Preisträger übernahm der Arzt, Autor und Schauspieler Joe Bausch persönlich, der als Schirmherr bereits seit dem Start des Zivilcourage-Preises in 2019 dabei ist.
Neben dem jeweiligen Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro, das durch die Prämierten direkt vor Ort für die Hilfsprojekte ihrer Wahl weitergegeben wurde, durften sich die fünf Auserwählten auch über einen persönlichen Preis freuen: Jeder von ihnen erhielt einen Glaspokal, gesponsert durch die Waltroper Firma Gründken & de Freitas Immobilien GmbH, sowie einen Cateringgutschein, gesponsert von der Firma Stolzenhoff in Lünen.
Folgende Personen und Einrichtungen wurden ausgezeichnet:
Familie Grutsch aus Waltrop hat nicht lange gezögert und in kürzester Zeit 5 Sattelzüge organisiert und mit Hilfe von Spenden 170 Paletten Hilfsgüter in die Ukraine transportiert. Darüber hinaus haben sie eine ukrainische Familie aufgenommen und bieten Arbeitsplätze für 10 geflüchtete Ukrainerinnen.
Mit dem Preisgeld unterstützen sie die Flüchtlingshilfe in Waltrop und übergaben ihren Guten-Zweck-Scheck in Höhe von 2.000 Euro an Bernd Schäfer, der im Folgenden kurz die Arbeit der Initiative erläuterte. Weit mehr als 100 Menschen engagieren sich inzwischen ehrenamtlich für die Flüchtlingshilfe Waltrop, die ihre Arbeit auf verschiedenen Säulen aufbaut: Sprache, Paten, Hilfe, Kleiderkammer, Fahrradwerkstatt, Freizeit, Frauen und Kinder, Möbel sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit stehen im Fokus.
Veta Kloz aus Lünen hilft Flüchtlingen und hat auch selbst welche aufgenommen. Sie sammelt, betreut Familien und engagiert sich bei den Hilfsprojekten u.a. in der Gesellschaft Bochum Donezk e.V. sowie der Christengemeinde „Gottes Wort“ in Lünen. Letztere möchte Frau Kloz mit ihrem Preisgeld für die Flüchtlingsarbeit in Lünen und die Evakuierung der Menschen aus den Kriegsgebieten der Ukraine unterstützen. In den letzten Wochen hat die Christengemeinde Ausflüge und Kirmesbesuche für die Flüchtlingskinder organisiert. Im Mai wurden 4 Frauen mit Kindern aus Donezk evakuiert und nach Deutschland gebracht. Die Geflüchteten werden seelsorgerisch betreut und erhalten Hilfe beim Übersetzen, bei Behördengängen oder Arztbesuchen.
Stefanie und Markus Schreckenberg aus Datteln haben zwei ukrainische Familien, 4 Erwachsene und 4 Kinder, aufgenommen. Sie unterstützen diese Familien bei der Beschaffung von Möbeln, Kleidung, Fahrrädern und Spielsachen und begleiten sie bei Behördengängen. Sie helfen bei der Integration dieser Familien, beispielweise über einen Fußballverein.
Ihren „Guter-Zweck-Scheck“ über 2.000 Euro nehmen sie mit für den Förderverein der Lohschule in Datteln, wo beide selbst engagiert sind. Der Förderverein setzt sich mit verschiedensten Maßnahmen für eine erfolgreiche Integration der Kinder aus der Ukraine ein.
Bernd Julius Arends aus Datteln hat Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich zu Hause aufgenommen und die Zimmer, die er sonst gastierenden Künstlern zur Verfügung stellt, für eben jene Flüchtlinge hergegeben. Obwohl der Inhaber des Katielli-Theaters selbst nun mehr als zwei Jahre von Corona gebeutelt ist, viele Tiefschläge hinnehmen musste und sich „über die Runden geschlagen hat“ bietet er direkt und vorbildlich diese konkrete Hilfe.
Da Herr Arends noch keine finale Entscheidung getroffen hat, welche Hilfsorganisation er unterstützen möchten, wird die Spendenübergabe zeitnah nachgeholt.
Die Realschule Waltrop hat in der Schule Spenden gesammelt und in die Ukraine gebracht. Dabei haben sich auch alle Schülerinnen und Schüler in vorbildlicher Weise engagiert. Auf dem Rückweg brachte der Bus etwa 72 ukrainische Kriegsflüchtlinge mit nach Waltrop, für diese Menschen wurden bereits im Vorfeld liebe Familien gefunden, die diese dann herzlich aufgenommen haben.
Das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro übergab die Realschule ihrem Förderverein. Dieser wird für die neu aufgenommenen Schüler aus der Ukraine Medien mit speziellen Sprach-Apps anschaffen und plant ein Event zur Integration dieser Kinder.
„Es tut gut, zu sehen, dass es in dieser schweren Zeit auch Lichtblicke gibt: Menschen, die anderen helfen. Menschen, die sich selbstlos für die Opfer des Krieges einsetzen. Menschen, die ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen, um das Leid zu lindern!“ sprach Joe Bausch den Engagierten seinen vollsten Respekt aus.

Zivilcourage-Preis 2020 Kolpingfamilie Recklinghausen-Suderwich

Die Kolpingfamilie Recklinghausen-Suderwich hat in der schweren Zeit des Lockdowns im März gleich mehrere Projekte gestartet, um Menschen schnell und unbürokratisch helfen zu können: Für Senioren gab es eine Notfallnummer für Besorgungen, für die Tafel gespendete Hygienemittel und zu Ostern wurden selbstgestaltete Osterkerzen an die Mitglieder verteilt sowie Ostergrüße an einsame Menschen in Seniorenheimen. Damit hat die Kolpingfamilie einen wertvollen Beitrag geleistet, um für ältere und hilfsbedürftige Menschen während der Corona-Pandemie da zu sein.

Zivilcourage-Preis 2020 Jutta Timpe, Lünen

Als Organistin in der Kirchengemeinde St. Georg in Lünen hat Jutta Timpe während der Corona-Pandemie mit selbst erstellten Videos täglich vielen Menschen Freude bereitet. Das „Lied des Tages“ – mal kirchlich, mal jahreszeitlich – gespielt am Klavier, mit dem passenden Text per E-Mail wurde zum Mutmacher während der schweren Zeit des Lockdowns im Frühjahr 2020.

Zivilcourage-Preis 2020 Lisa Szumigala, Herten

Mit ihrer Plätzchenaktion hat Lisa Szumigala fast 8.000 Euro Erlös für das Therapiezentrum Hof Feuler in Marl erzielt, das aufgrund fehlender Einnahmemöglichkeiten während der Corona-Krise auf finanzielle Hilfe angewiesen war. Darüber hinaus hat diese Aktion allen Beteiligten eine Aufgabe und Hoffnung in der schweren Zeit gegeben.

Zivilcourage-Preis 2020 Michaela Bürger für das Kinder-und Jugendparlament, Oer-Erkenschwick

Das Kinder- und Jugendparlament in Oer-Erkenschwick wird von Michaela Bürger betreut. Dieses KiJuPa hat in der schweren Zeit des Lockdowns mehrere Projekte gestartet, um Menschen schnell und unbürokratisch helfen zu können:

Einrichtung eines Pop Up Working Space für Jugendliche, eine Hotline für Jugendliche, Singen in Altenheimen oder Alltagshilfen für Ältere. Dadurch hat das KiJuPa einen wertvollen Beitrag geleistet, um für die Menschen in dieser schweren Zeit da zu sein

Zivilcourage-Preis 2020 Patricia Schmitz, Datteln

Patricia Schmitz hat sich während der Corona-Pandemie trotz des enormen Arbeitsaufwandes um ein digitales Sportangebot für die jungen Rollkunstläufer des TV Datteln 09 gekümmert. Durch die Online-Trainings hat sie den Kindern nicht nur Abwechslung geboten, sondern war mit ihrem Verständnis auch ein großer Halt für die Kleinen.

Zivilcourage-Preis 2020 Dr. Felix Gahlen, Datteln und Waltrop

Dr. Felix Gahlen kämpft während der Corona-Krise an vorderster Front und engagiert sich zusätzlich zu seinen eigenen Praxen und seiner Tätigkeit als Notarzt noch für das Corona-Testcenter in Waltrop. Trotz der Mehrbelastung und dem selbst ausgesetzten Risiko ist er immer für seine Patienten da.

Zivilcourage-Preis 2020 Heike Sprenger, Mitarbeiter/innen des Corona-Testcenters, Waltrop

Heike Sprenger arbeitet neben Ihrer Tätigkeit als medizinische Fachangestellte in dem Covid-19-Testcenter in Waltrop und hat alle dortigen Mitarbeiter/innen für den Zivilcourage-Preis vorgeschlagen. Sie und Ihre Kollegen/Kolleginnen kämpfen während der Corona-Krise in dem Testcenter in Waltrop an vorderster Front. Trotz der Mehrbelastung, den erschwerten Arbeitsbedingungen und dem selbst ausgesetzten Risiko, bleiben sie stets souverän und freundlich.

Zivilcourage-Preis 2020 Elke Beermann, Waltrop

Als Geschäftsführerin und Trainerin des TV-Einigkeit in Waltrop hat Elke Beermann sich während der Corona-Pandemie trotz des enormen Arbeitsaufwandes um ein digitales Sportangebot für die Vereinsmitglieder gekümmert. Nach dem Lockdown im Frühjahr hat sie sich um die Umsetzung der Hygienemaßnahmen für die sichere Wiederaufnahme des Trainings gekümmert. Sie hat den Vereinsmitgliedern gezeigt, dass man aus schwierigen Zeiten das Beste machen muss und ist damit für viele ein Vorbild.