Lebenshilfe schafft Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung

Jobs in Schulbistros sind nur der Anfang

Von einem „Meilenstein“ in der Geschichte der Lebenshilfe spricht Geschäftsführer Christoph Haßel-Puhl, von einer „Herzensangelegenheit“ der Vorsitzende der Bürgerstiftung EmscherLippe-Land, Ludger Suttmeyer. Und Vito Drollmann, 19 Jahre alt und noch Praktikant, berichtet begeistert von „sehr viel Spaß“.

Es geht um Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap, Arbeitsplätze außerhalb von Behinderten-Werkstätten. Davon will die Lebenshilfe in Zukunft mehrere schaffen. Dazu bereitet sie die Gründung einer gemeinnützigen Gesellschaft (gGmbH) vor, die am 1. Januar 2012 aktiv werden soll. Und genau dafür braucht sie Kapital – 25.000 Euro insgesamt. 10.000 Euro fehlten noch, bis gestern. Da kam die Bürgerstiftung EmscherLippe-Land und verkürzte den Abstand zum Ziel um 2.000 Euro. „Dass die Bürgerstiftung uns unterstützt und hier Starthilfe leistet, ist einfach klasse“, sagt Christoph Haßel-Puhl. „Denn es ist keine leichte Entscheidung, so ein Unternehmen zu gründen.“ Dass man es dennoch tut, sei der guten Bewertung bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung und letzten Endes dem Zuspruch aus der Bevölkerung zu verdanken.
Die Firma, die bisher noch unter dem Arbeitstitel „Integrationsunternehmen“ läuft, wird die zwei schon bestehenden Bistros in der Städt. Realschule (läuft seit Februar 2011) und dem Theodor – Heuss – Gymnasium (seit Mai 2011) betreiben. Mechthild Borowiak, Hauswirtschaftsleiterin der Lebenshilfe: „Wir schaffen damit insgesamt sieben Arbeitsplätze, davon drei für Menschen mit Behinderung, vier sind Anleiter.“ Und das soll nur ein ein erster Schritt sein. Die Aktivitäten können ausgeweitet werden. Doch so weit will Christoph Haßel-Puhl noch nicht denken.

Gefördert wird das Unternehmen vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit einer Summe von 40.000 Euro als Zuschuss zu den Investitionskosten. Die „Aktion Mensch“ fördert über einen Zeitraum von fünf Jahren die Personalkosten für zwei Anleiterinnen, die mit einer halben Stelle beschäftigt sind. Nach der Anlaufphase will man so weit sein, dass man „schwarze Zahlen schreiben“ kann. Davon geht Mechthild Borowiak aus. Die 2.000-Euro-Spende der Bürgerstiftung ist eine zusätzliche Spende, die nicht auf dem Stiftungs-Plan stand, wie Vorstandsmitglied Thomas Stächelin betont. Ludger Suttmeyer sagt: „Nichts ist wichtiger, als Menschen eine Aufgabe zu geben. Dann macht das Leben Spaß.“

Für drei Jugendliche mit Handicap wird das neue Jahr auch ein Start in ein neues Leben sein. Vito Drollmann, der sich während seines Praktikums im Gymnasium bereits bewährt hat, ist einer von ihnen. Schon jetzt schnibbelt er täglich Salat, bereitet Brote und Wraps vor und teilt Kaffee aus, damit in den Pausen niemand hungrig bleibt.