Rote Karte gegen Gewalt im Sport

 Bürgerstiftung vergibt 10.000 Euro an Vereine 

Es war der fünfte Bürgercourage-Preis, den die Bürgerstiftung EmscherLippe-Land gemeinsam mit Schirmherrn Joe Bausch ausgelobt hat. Jetzt wurden in der Turnhalle des GV Waltrop die Siegervereine prämiert.
Der Auftakt des Wettbewerbes fand bereits im Juli 2024 statt im Rahmen des Benefizspiels der DJK Sportfreunde Datteln. Dort haben Joe Bausch und die Bürgerstiftung den Bürgercourage Preis „Rote Karte gegen Gewalt“ vorgestellt. Bis zum Ende des Jahres konnten sich Sportvereine aller Art mit ihren Maßnahmen und Konzepten gegen Gewalt in der Sportwelt bewerben.
„Auch wenn die Resonanz nicht so groß war wie erhofft, sind wir beeindruckt von den eingereichten Konzepten und freuen uns, heute 5 Organisationen mit insgesamt 10.000 Euro auszeichnen zu dürfen“, so Peter Hof zum Berge, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung EmscherLippe-Land, bei der Preisverleihung.
Mit einem Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro geehrt wurde der Kreissportbund Recklinghausen in Zusammenarbeit mit dem Fußball – und Leichtathletik Verband Westfalen. Mit verschiedenen Aktionen, wie beispielsweise einer Fair-Play-Ampel oder einer Plakataktion mit Radio Vest, setzen sich die beiden Organisationen für ein faires Miteinander im Sport ein und das in aktiver Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort.
Den 4. Preis und damit verbunden ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro erhielt die SpVgg Erkenschwick 1916 e.V.. Die Spielvereinigung setzt bei Spielen der Jugend einen Ordnungsdienst ein und hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Der Ordnungsdienst wird von ehrenamtliche Eltern organisiert und umgesetzt. Seit der Anwesenheit des Ordnungsdienstes – ausgestattet mit farbigen Warnwesten – gibt es deutlich weniger Anfeindungen oder Beschimpfungen während des Spiels, sei es durch die Spieler selbst oder durch die Zuschauer.
2.000 Euro für den dritten Platz gingen ebenfalls nach Oer-Erkenschwick an den FC 26 Erkenschwick e.V.. Der FC legt großen Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander. Sportler verschiedenster Herkunft werden integriert und in die große „FCFamilie“ aufgenommen. Die Übungsleiter werden regelmäßig geschult und dienen als Vorbild für ein friedliches Füreinander und Miteinander trotz kultureller Vielfalt.
Statt eines zweiten Preises hat sich die Jury, bestehend aus Peter Hof zum Berge, Christian Lamprecht, Miguel de Freitas, Inge Finke, Sigrid Szlafka und Nadine Sträterhoff, dazu entschieden, zwei erste Plätze zu vergeben.

Die Auszeichnung der beiden Siegervereine  übernahm der Arzt, Autor und Schauspieler Joe Bausch persönlich und lobte die beiden Vereine für ihr außergewöhnliches Engagement gegen Gewalt.
Als erstes wurde der DJK Sportfreunde Datteln e.V. für sein Engagement mit 3.000 Euro geehrt. Der Dattelner Verein setzt sich seit vielen Jahren mit verschiedenen Maßnahmen für ein friedliches Miteinander ein. Der respektvolle Umgang mit dem Gegner, dem Mitspieler und auch dem Schiedsrichter steht dabei an oberster Stelle. Es wird konsequent darauf geachtet, dass Eltern einen Abstand zum Spielgeschehen wahren, um zu viel Emotionalität von außen zu vermeiden. Das Sensibilisieren der Trainer und Betreuer erfolgt in regelmäßigen Schulungs- und Informationsabenden, die auch durch externe Referenten – wie zum Beispiel den Fußball- und
Leichtathletikverband Westfalen – begleitet werden.
Weitere 3.000 Euro für den ersten Platz gingen an den GV Waltrop 1961 e.V.. Vor drei Jahren hat der Verein sich zum Ziel gesetzt, den Kinderschutz nachhaltig zu verankern. Es hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die ein umfassendes Schutzkonzept erarbeitet hat, das klare und verbindliche Regeln umfasst. Ein Meilenstein der Arbeit war die erfolgreiche Aufnahme des GV Waltrop im „Bündnis gegen sexualisierte und interpersonelle Gewalt“ im Juli 2023, für das 12 Kriterien zur Sicherstellung des Kinderschutzes erfüllt sein müssen. Für den GV Waltrop ist klar, dass Kinderschutz keine einmalige Aufgabe ist. „Wir bleiben dran und setzen alles daran, ein sicheres Umfeld für die Kinder und Jugendlichen zu schaffen. Wir haben weitere Präventionsmaßnahmen in Planung und freuen uns, dass wir mit dem heutigen Preisgeld unsere Arbeit noch weiter vorantreiben können“, so Anna Billmann vom GV Waltrop.
Gabriele Gonstalla rief anschließend alle Anwesenden auf, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. „Der Bürgercourage-Preis soll auch andere Vereine ermutigen, geeignete Maßnahmen gegen Gewalt umzusetzen. Dafür muss man nicht immer etwas Neues erfinden. Oft ist es viel einfacher, erprobte Konzepte von anderen zu übernehmen“, erklärte die Kuratoriumsvorsitzende der Bürgerstiftung. Da stimmten alle anwesenden Vereinsvertreter zu und boten an, dass Interessierte gerne auf sie zukommen können.
Der Bürgercourage-Preis soll im Jahr 2026 mit einem neuen Thema fortgeführt werden und auch Schirmherr Joe Bausch will wieder mit dabei sein.